Ultras und ihre Gegner: Eine Untersuchung der Handlungs- und Diskursmuster von Ultragruppierungen und ihren Widersachern im italienischen Fußballsport, mit Überlegungen zur Gewaltprävention im schulischen Bereich
Betreuer
Prof. Dr. habil. Gérald Schlemminger, PH Karlsruhe
Doppeldoktorat
In Planung mit Uni Straßburg
Abstract
In Italien gibt es circa 41.120 Ultras und 388 Ultragruppierungen. Bei Ultras handelt es sich um oft junge extreme Fußballfans, die ihren Lebensstil als Daseinsform und Geisteshaltung beschreiben. Die im Inneren stark durchstrukturierte Gruppe und das Stadion als bedeutungstragender Raum sozialer, kultureller, linguistischer und narrativer Dimension mit eigenen Formen der Inklusion und Exklusion stehen hierbei im Zentrum
Ultragruppierungen werden vor allem medial weniger im Zusammenhang mit ihrem leidenschaftlichen tifo oder deren sinn- und identitätsstiftender Bedeutungsebene, sondern immer mehr im Zusammenhang mit Grenzüberschreitungen (wie Gewaltakte und jegliche Art von Gesetzesbrüchen) thematisiert. Empirische Daten zu wachsender Ultras-Gewalt zeigen, dass aus einem Ungleichgewicht vorliegender Denk,- Sprech- und Handlungsmuster von Ultras und deren Interaktionspartnern in bestimmten Situationen starke Konflikte entstehen.
Betrachtet man den Stand der Forschung, wird deutlich, dass eine detaillierte Analyse, die integrativ neben der Betrachtung der anthropologischen Muster von Ultragruppierungen darstellt, wie die Kommunikation von und über Ultras strukturiert ist, fehlt. Da man Humanität und Gesellschaftlichkeit jedoch vor allem oder, um Umberto Eco zu zitieren, nur durch Kommunikationsbeziehungen verstehen kann, ist das Ziel der Dissertation die Interaktionsmuster zwischen Ultragruppierungen von italienischen Erst- und Zweitligisten und ihren Interaktionspartnern zu erforschen und dabei den Fragen nachzugehen, welche Konflikte und welcher Umgang mit diesen Konflikten entstehen.
Poster zum Promotionsprojekt