Kommunikationsstrategien bei mehrsprachigen Kindern im reziprok-immersiven Kindergarten sowie der ersten und zweiten Klasse der Primarschule FiBi (Filière bilingue) in Biel / Bienne (CH)
Betreuer
- Prof. Dr. habil. Gérald Schlemminger, PH Karlsruhe
- Prof. Dr. habil. Anemone Geiger-Jaillet
Doppeldoktorat
Pädagogische Hochschule Karlsruhe / Université de Strasbourg
Abstract
Im Rahmen des Projekts Filière bilingue (FiBi) wird seit 2010 reziprok-immersiver Unterricht (Schweizer-) Deutsch/Französisch ab dem Kindergarten in der zweisprachigen Stadt Biel/Bienne (Schweiz) angeboten. Im zweisprachigen Unterricht werden die deutsch- und französischsprachigen Kinder von Anfang an mit beiden Sprachen konfrontiert, und die Kommunikationsstrategien sind demzufolge fester Bestandteil der Gespräche sowohl zwischen den Schülerinnnen und Schülern als auch zwischen den Lernenden und der Lehrperson. Die vorliegende Forschungsarbeit untersucht das kommunikationsstrategische Verhalten von acht Mädchen über vier Jahre, vom Kindergarten bis zur zweiten Klasse der Primarschule. Dafür werden aus dem FiBi-Projekt Videos aus fünf Sprachstandtests verwendet, die mit EXMARaLDA transkribiert und mit MAXQDA nach beobachteten Kommunikationsstrategien hin kodiert werden. Aus der Datenanalyse heraus entstand eine Kategorisierung von zehn beobachteten Kommunikationsstrategien: Vermeidungs-, Sprachwechsel-, Imitations-, Erschliessungs-, Kooperations-, Abrufungs-, Kompensations-, Transferstrategien sowie nonverbale und paraverbale Strategien und letztens paraphrastische Strategien. Die Untersuchung hat gezeigt, dass sich die Kommunikationsstrategien der Kinder mit zunehmender Zielsprachenkompetenz in Bezug auf die Komplexität, die Vielfalt/Häufigkeit, die Kombination mit anderen Kommunikationsstrategien, der bewussten Anwendung und der Funktion entwickelt.
Poster zum Promotionsprojekt