Der Translator an Schnittstellen im mehrsprachigen Handlungs- und Spannungsfeld der interkulturellen Kommunikation
Promotionsausschuss
Erstbetreuer
- Prof. Dr. habil. Gérald Schlemminger, PH Karlsruhe
Zweitgutachterin
- PD Dr. habil. Jacqueline Breugnot, Universität Koblenz-Landau
Drittgutachter
- Dr. Demeter Michael Ikonomu, Pescara
Vorsitzender des Promotionsausschusses
- Prof. Dr. Götz Schwab
Datum der Disputation
26.09.2016
Jahr der Veröffentlichung
2016
Derzeitige Tätigkeit
- Dipl.-Übersetzerin in der Industrie und Wirtschaft
- Koordinatorin des Deutsch-Französischen Doktorandenkollegs
Abstract
Wer ist der Übersetzer? Worin bestehen seine Aufgaben? Was wird von ihm erwartet? Der Übersetzer vermittelt zwischen Menschen, die nicht dieselbe Sprache sprechen, er vermittelt zwischen Sprachen und Kulturen. Dabei befindet er sich an ständig wechselnden Schnittstellen: zwischen Autor, Auftraggeber, zielsprachlichem Leser, zwischen unterschiedlichen, ja sich gegenseitig oft ausschließenden Übersetzungstheorien. Übersetzen ist ein komplexer Entscheidungsprozess zwischen den Polen von theoretisch gesicherten Erkenntnissen und Vorgaben und der Intuition und Kreativität des Übersetzers, die Übersetzen zu einer Kunst machen.
Wie soll er übersetzen?
Wörtlich? Frei? Äquivalent? Adäquat?
Auf alle Fälle schnell, gut, billig und vor allem unauffällig!
"Der beste Translator ist der, den man nicht sieht", so heißt es oft.
Ziel der Arbeit ist es, das Berufsbild des Translators zu verbessern. Es ermöglicht eine neue Perspektive auf die Modelle und Theorien der Translation und eine Weiterentwicklung des Translationsprozesses, indem es aufzeigt, wie die vielfach bestehende Kluft zwischen Translationstheorien und translatorischer Praxis überbrückt werden kann. Die Autorin erforscht Fragen der beruflichen Identität und der Stellung des Translators im Handlungsfeld der Translation. Sie gewinnt Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen der Komplexität des Handlungsfelds der Translation und der Entstehung innerer Konflikte des Translators und untersucht diese konfliktuelle Situation.
Andrea Kyi-Drago stellt die Hypothese auf, dass solche translator-internen Konflikte durch Mediation bearbeitet werden können. Dabei greift sie auf die Grundprinzipien des Mediationsverfahrens zurück und setzt Translation und Mediation zueinander in Beziehung. So wird das Potenzial der Mediation deutlich, die Selbstwahrnehmung des Translators zu stärken. Beispiele aus Beobachtungen und aus 30 Jahren praktischer Berufserfahrung der Autorin als professionelle Übersetzerin unterstützen die theoretischen Betrachtungen. Durch den Vorschlag der Integration mediativer Elemente in den Translationsprozess stellt das Buch eine Möglichkeit einer erweiterten Anwendung von Mediation vor, gleichzeitig liefert es ein hohes Potenzial für die translatorische Berufspraxis.
Poster zum Promotionsprojekt