Das Deutsch-Französische Doktorandenkolleg trauert um Barbara Dyrschka, die am 02.03.2018 unerwartet verstorben ist.
Die meisten von uns durften Barbara Dyrschka erst im vergangenen Oktober anlässlich unseres Symposiums in Pescara kennenlernen. Sie beeindruckte junge Studierende ebenso wie erfahrene Professoren. Womit? Einfach 'nur' mit ihrer Persönlichkeit, in der sie Gegensätze, die sich auszuschließen scheinen, wie selbstverständlich vereinte, sie sich gegenseitig bereichern ließ. Individualität ließ sie durch ein gesundes Verständnis für die Notwendigkeit von Konformität im sozialen Miteinander nicht einschränken, sondern maßvoll werden und allzu bürgerliche Konformität brach sie durch selbstbewusste Individualität gnadenlos auf, wobei ihre Gnadenlosigkeit nicht das Gegenteil, sondern vielmehr Synonym für Toleranz, Respekt und Freundlichkeit war. Barbara Dyrschka war nicht irgendeine Gastprofessorin, sondern sie war sie: Barbara. Sie rüttelte wach, sie bewegte etwas. Es gelang ihr, von allen wahrgenommen zu werden, von den einen zustimmend, von anderen weniger zustimmend. Gleichgültigkeit? Indifferenz? Langeweile? Das gab es für sie nicht. Sie war neugierig und offen für alles und für jeden, vor allem für sich selbst und dafür, ihre Meinung, die sie intensiv vertrat, nach konstruktivem Dialog im Sinne einer permanenten Weiterentwicklung zu modellieren oder zu revidieren, zugunsten neuer spannender Aspekte, auf deren Suche sie immer war.
Sie teilte in den wenigen Tagen, in denen wir sie erleben durften, ihre vielfältigen, aufregenden, für viele bestimmt auch ungewöhnlichen Erfahrungen mit uns: ein Winter bei Wind und Sturm auf den Halligen in einer Grundschule, Erfahrungen mit Sinti und Roma, die sie in eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Fotografien festhielt, die so viel Farbe, Kolorit, ausstrahlen. Für sie war es wichtig, immer Neues im Sinne von Bereicherung kennenzulernen anstatt es als Fremdes – ein Fremdwort für sie – abzulehnen. Sie war fröhlich, sie lachte, sie war dankbar für ihr Leben und zeigte uns, wie wichtig Anerkennung und Wertschätzung für sich und andere ist. So zeigte sie uns, wie Freiheit funktionieren könnte oder besser: wie Freiheit funktioniert.
Barbara Dyrschka war ein sehr besonderer Mensch. Sie hat uns erlaubt, zu empfinden, als kennen wir sie schon immer und der Gedanke, sie nie mehr wieder treffen zu können, tut weh. Sie hinterlässt eine schmerzliche Lücke bei uns.